Musikszene (national + international) » Les Humphries Singers Reunion 2009

Hallo,

wie der eine oder andere vielleicht bemerkt hat, gibt es seit einiger Zeit eine Reunion der Les Humphies Singers. Diese findet leider ohne John Lawton statt, da dieser bekanntlich einen vollen Terminkalender hat und sich nicht zusätzlich belasten will.

Gestern gab es einen Auftritt im ZDF bei Carmen Nebel und am Freitag kam das brandneue LHSR-Album mit dem Titel Back In Time auf den Markt. Hier mal einige Informationen dazu (Details unter http://www.leshumphriessingers.de):

...inzwischen habe ich einige male in das neue Album reingehört und beim ersten durchzappen einiges vermißt. So z. B. die mehrstimmigen, LHS-typischen Chorgesänge und eine klare führende Gesangs-Stimme. Jürgen Drews kann da bei aller Mühe keinen Ersatz für John Lawton und Jimmie Bilsbury leisten. Sein Part auf dieser CD ist z. B. Let Your Love Flow, die damalige Vorlage für Ein Bett im Kornfeld...

Nach mehrmaligem Hören kann ich jetzt sagen daß dieses Album ein gutes Unterhaltungsniveau hat und die Songs (ohne sie im Detail zu bewerten) gekonnt und interessant arrangiert/umgesetzt wurden. Es sind schöne Gesangsharmonien vorhanden. Allerdings muß man sich beim Hören klar machen, daß es sich um eine ganz andere Besetzung und um völlig andere Voraussetzungen wie damals bei den ursprünglichen LHS handelt.

Vorläufiges Fazit:

Das LHSR-Album Back In Time hat zusammen mit dem gelungenen Auftritt bei Carmen Nebel am gestrigen Samstag eine gute Wirkung für die Breite Öffentlichkeit erreicht. Sozusagen ein gelungener Einstieg für weiteres. Ein Direktvergleich mit den frühen LHS ist nicht möglich und wäre meiner Meinung nach unfair. Das ist ähnlich wie Uriah Heep 2009 im Vergleich mit der Byron, Lawton, Hensley, Thain- Ära...

Dennoch ist es vor allem Unterhaltung. Das allerdings auf schöne und liebevoll arrangierte Weise. Interessante Details erschließen sich erst nach mehrfachen hören. Ich mag diese LHSR-Band und ihre offene, fanfreundliche Art ebenso wie ihre ehrliche und erfrischende Musik. Ich freue mich auf mehr...

Weiteres zu den einzelnen Songs bei Gelegenheit von mir. Ich würde mich über andere Meinungen dazu sehr freuen...

LG

Uriah

Hi Uriah,

sch... ich habe es doch verpasst bzw. vergessen.
Aber trotzdem danke für die Infos!

Wir sollten das auch in unserem Weblog stellen, kannst du mir einen Text dafür schicken? Danke!

LG
Rena

Hallo Rena und Thomas,
das läßt sich ändern... Ich schreibe gerade an meiner CD-Besprechung. Stelle ich dann nächste Woche gerne zu Verfügung.

Rena,
vielleicht schaffe ich bis zum WE erstmal einen kleinen Info-Text.
LG

Uriah

Hallo,

habe mich in den letzten Tagen ausgiebig mit dem neuen Album der Les Humphries Singers Reunion befasst und für das LHS-Forum einen Bericht geschrieben, den ich hier auch mal einstelle. Wenn auch John Lawton nicht mehr dabei ist, so finde ich es doch toll, was sich in den letzten Jahren im Lager der Les Humphries Singers abgespielt hat.

LG
Uriah


Les Humphries Singers Reunion, CD-Album Back in Time
von Ralf Schünemann

-Teil 1-


Vorgeschichte

Eigentlich begann alles im November 2005, als die Les Humphries Singers sich bei einer Feier in Griesheim nach langer Zeit wieder trafen. Dieses erste Treffen war vor allem von großer Wiedersehensfreude geprägt. Es entwickelte sich bald die Idee, wieder gemeinsam Musik zu machen. Nach einigem hin und her wagte man 2008 erste TV-Auftritte im Deutschen Fernsehen als Original Singers, bevor die Namensfrage (erneut in Griesheim) mit den anwesenden Les Humphries- Söhnen "Chas" und Danny geklärt werden konnte.

Jetzt ist das scheinbar unmögliche tatsächlich passiert und die Les Humphries Singers Reunion haben am 8. Mai 2009 ihr CD-Album Back in Time veröffentlicht.

Als Uriah Heep Fan, der über die Begeisterung zum Weltklassesänger John Lawton erst jetzt auf die Les Humphries Singers gekommen ist, wage ich mich nun daran, meine persönliche Meinung zu diesem Album aufzuschreiben. Ich vermag es auf diesem Hintergrund wohl kaum, die Musik als solches zu beurteilen, denn das können die langjährigen Les Humphries Singers- Fans viel besser…

Ich versuche stattdessen, die Gesamtwirkung dieses Albums bzw. der einzelnen Songs zu analysieren. Auf diese Weise möchte ich feststellen, welche Parallelen meiner Meinung nach zu den ursprünglichen Les Humphries Singers der 70er Jahre noch vorhanden sind und was die Les Humphries Singers REUNION an eigenen Elementen und neuen Ansätzen haben.

Zu diesem Zweck versuche ich alles mit den Augen der heutigen interessierten Öffentlichkeit zu sehen. Dieses Publikum, das unbedingt erreicht werden muß, setzt sich aus zwei Gruppen zusammen. Einmal ist es jene Generation, die bereits zu LHS-Zeiten mit diesem Sound aufgewachsen ist. Zum anderen dann die heutige Generation, die ganz aktuell musikalisch unterhalten werden möchte. Ich denke, der Happy-Sound der Les Humphries Singers wäre durchaus in der Lage, hier beides abzudecken…


Die äußere Aufmachung des CD-Albums

Das Covermotiv von Back In Time ist gut gewählt, denn es wirkt mit seinen warmen Rot- Gelbtönen lebendig und strahlt Wärme aus. Das zieht die Blicke vermeintlicher CD-Käufer an. Obwohl es mit den acht abgebildeten Personen deutlich weniger LHS-Mitglieder sind wie in den 70er Jahren, hat das Cover diese typische vielfätig-bunte Les Humphries Singers -Wirkung auf den Betrachter. Die vier Original-Mitglieder von damals, Tina, Judy, Jürgen und Peggy stehen im Zentrum des Bildes. Links und rechts werden sie umrahmt von den neuen Bandmitgliedern Jay Jay, Willi, David und Chris.

Im Booklet befindet sich gleich zu Beginn ein kurzes Vorwort von Jürgen Drews, dazu kleine Steckbriefe mit Portrait-Foto aller beteiligten Musiker. Am Schluß des Booklets sind alle Songtitel mit Nennung derer, die in irgendeiner Form daran mitgearbeitet haben, aufgelistet. Auch hier dominieren die stimmungsvollen Farben rot und gelb als Hintergrund.

Auf dem rückseitigen Inlay wurde der oben befindliche Schriftzug Les Humphries Singers Reunion in Gold dargestellt, wobei geschickt eine Art Glanzeffekt von links (intensiv) nach rechts (weniger intensiv) eingearbeitet wurde. Schon bemerkt…? Darunter steht in weißen Buchstaben und halb so groß der Titel Back In Time, bevor noch etwas tiefer in weißer Schrift mit goldenen Tracknummern die Songs aufgelistet sind. Ganz unten gibt es dann noch klein gedruckt alle Angaben zur CD-Produktion, ohne die es eben nicht geht…

Die CD selbst ist schwarz gehalten und mit kleinen weißen Punkten als Sternenhimmel gestaltet. Die Beschriftung und Produktionsangaben wurden, in etwas vereinfachter Weise, genau so wie beim Inlay dargestellt.

Also dann, ab damit in den CD-Player, der jetzt mit einem leisen "klick" schließt. *freu, Kaffee hol*… und los geht’s…


...wird fortgesetzt...

Les Humphries Singers Reunion, CD-Album Back in Time
von Ralf Schünemann

-Teil 2-


Die Songs

Vertraute Klänge sind zu vernehmen, und schon bin ich mittendrin. Es ist der Beginn von Mama Loo. Leider deutlich schneller gespielt wie gewohnt und dadurch ein wenig hektisch (ein unschöner Trend der heutigen Zeit)… Jürgen’s Gesang ist hier gewöhnungsbedürftig. Es klingt vergleichsweise "weich". Weibliche Hilfe wird schließlich nötig beim singen des hohen Dauertones "…staaaaar…". (gut gelöst [smilie=trillian-001-yawn.gif] . Der Song ist aber auch in dieser Version mitreißend und hat einen guten Wiedererkennungs- Wert. Der Gesamtklang "verwischt" ein wenig. Absicht…? Aber insgesamt passt es und bringt die Les Humphries Singers gut in Erinnerung, was ja auch die Aufgabe einer Reunion sein sollte…

We Are Family beginnt mit Saxophonklängen und einem herrlich funky gesungenen Ansagepart, der an LHS live und die gesungenen Ansagen von John Lawton erinnert. Die Les Humphries Singers Reunion stellt sich vor. Viele Stimmen sind am Gesang beteiligt. Das wiederholt gesungene "…we are family…" betont das, weshalb es diese Reunion überhaupt gibt: Ein familiärer, freundschaftlicher Umgang miteinander. Gemeinsam wurde etwas daraus, wie man jetzt hören kann. Ein versöhnlicher Heile Welt- Song mit gutem Unterhaltungswert.

Melodisch mit warmem Leadgesang und weicher, weiblicher Backgroundstimme. Das ist California Dreaming. Es passt von der Art und Aufmachung her zu dem bisher gebotenen. Nach einem netten Instrumentalpart zwischendurch geht es sanft weiter und bleibt leider ziemlich gleichförmig, ohne zwingend an die Les Humphries Singers zu erinnern…

Wieder völlig vertraut klingen die ersten Töne von Kansas City. Es kommt noch näher an das Original heran wie bereits "Mama Loo". Wieder singt Jürgen Drews. Stellenweise ist eine einsetzende zweite Stimme zu hören. Überraschend folgt ein Klavierstück an jener Stelle des Songs, wo jeder die altbekannten Verzerr-Effekte erwartet. Wir erinnern uns: Chris Yim und seine Kunststücke auf der Bühne… Aber nicht schlecht gelöst. Schöne Stimmen wechseln sich ab. Mitsingen ist Pflicht, es geht gar nicht anders. Kansas City bleibt im Kopf hängen.

Jetzt klingt es ein wenig nach Dieter Bohlen und Modern Talking. So jedenfalls kommt mir dieser Einstiegspart vor. Einen Bezug zum Humphries-Sound finde ich hier nicht... Erst bei voller Instrumentierung ist der Song auch musikalisch als That’s The Way I Like It zu erkennen. Es folgt eine sanfte Gospelstimme mit Gesangsfetzen wie z. B. "…oh yeah yeah yeah…" und "…come on, come on…" Fingerschnipsen ist angesagt. Das macht diese Version interessant und atmosphärisch. Es geht weiter mit schön klingendem, sanftem Gesang. Mehrere Stimmen sind beteiligt und bringen Harmonie. Schöner Discosound. Aber bestenfalls mit den Les Humphries Singers- Medley Produktionen ist es in Verbindung zu bringen…

Mit Straßengeräuschen und betont sanftem Klavier beginnt Dancing In The Street. Es steigert sich leise und langsam. Schon wieder ist souliger "Funky- Sound" zu hören. Eine weitere Männer- und Frauenstimme steigen ein, Teils im Duett, teils gemeinsam. Langgezogene "…aaah's…" im Hintergrund klingen ganz nett zu dem Gesang. So läuft es flott durch. Der Song lässt sich angenehm hören. Es geht irgendwann wieder in Straßengeräusche über und klingt dann langsam aus. Aber es ist kein Les Humphries Singers- Sound…

Auf einmal klingt es spanisch. Don’t Let Me Be Missunderstood heißt dieser Song. Die einsetzenden Männerstimmen klingen leider zu kraftlos, was offenbar nicht am Gesang liegt, sondern an der Abmischung. Der Frauenstimme geht es nicht viel anders. Während die spanische Instrumentierung laut, klar und gut kommt klingt der Rest eher unterdrückt, etwa wie "in Watte gepackt". Das Ende zieht sich recht eintönig sehr in die Länge. Vom Les Humphries Singers- Sound und Wiedererkennungswert keine Spur…

Ein undefinierbarer Beginn und ein Klingelton. Was soll es werden? Erst beim Einsatz des Gesanges ist San Francisco zu erkennen. Warum so lustlos und zart? *gähn*. Das geht aber besser… Trotzdem bekommt dieser Song dann allmählich eine ganz eigene Atmosphäre, ist aber wesentlich zu ruhig. Zum Ausklang wird es sogar noch ruhiger und langsamer. Wenn die Absicht hier in der Einfachheit liegen soll, dann ist es gelungen. Aber Les Humphries Singers- Sound ist es nicht…

Flott beginnt es und kräftig. River Deep Mountain High. Die Augen des Hörers öffnen sich schlagartig… Endlich mal wieder Schwung und Klarheit in der Bude. Gut geeignet zum mitmachen und mitsingen, was ich von einer Les Humphries Singers- Version dieses Songs auch mindestens erwarte. Vom Rhythmus und Arrangement her kommt es dem LHS-Sound tatsächlich recht nahe. Gut gemacht…! Aber leider wieder nur ein Cover- Song und nichts wirklich eigenes…

Spirit In The Sky beginnt erst ruhig, knüpft dann aber gut an das vorige an. Der Gesang hätte etwas kräftiger eingemischt werden können, aber sonst ist es gut und angenehm zu hören. Die weiblichen Backings wirken hier sehr zaghaft, fast ängstlich. Aber insgesamt ist diese Version auf angenehme Weise etwas ruhiger wie im Original. Gut gelungen.

A Capella- Einstieg zu Aquarius, was den Sound der Musical-Hair-Generation wiederklingen lässt. Bemerkenswert: Mit Judy Archer, die immer noch so jung ist wie damals, hören wir eine echte Originalstimme, die bereits 1970 live bei Hair mitgesungen hat… Das Feeling stimmt. Ein wenig zaghaft klingt der Männerchor, aber ok. Es gibt einen gut gelungenen Übergang zu Let The Sunshine In. Nun wird es rhythmisch und richtig schwungvoll. Mit einem gesungenen "…let the sunshine…" endet schließlich dieser altehrwürdige Song ganz plötzlich. Das klingt noch lange im Ohr nach…
P.S.: Dieses Stück erinnert mich daran, dass mit Hair einmal alles mit den Les Humphries Singers begonnen hat. Deshalb: Gut gewählt und passend…

Sehr schön kommt gleich darauf der flotte Einstieg zu You Can Get It If You Really Want. Endlich auch mal vom Gesang her etwas kräftiger. Voller Klang ist zu vernehmen. Eine Frauenstimme für den Lead- Gesang - warum nicht…? Auch im weiteren Verlauf bleibt es sauber und kräftig. Na bitte, es geht doch… Diese Version könnte glatt von einer frühen Les Humphries Singers- Medley-Produktion stammen. Für mich wäre das ein Single-Favorit mit Erfolgsaussichten, auch wenn es kein Humphries-Titel ist. Ein Reunion-Singers eigener Stil.

Und endlich wieder ein LHS-Song… Mexico beginnt viel versprechend. Die Stimme unseres lieben Jürgen müht sich redlich und klingt auch gut, aber ist für diesen Song eindeutig zu weich. Unseren Power-Jimmy kann eben niemand ersetzen. Trotzdem kann ich mich ganz gut mit dieser neuen Sanft-Version anfreunden. Ich genieße die Tatsache, dass es heute mal andeutungsweise als Reggae-Version zu hören ist… Während ich dies hier schon beim hören aufschreibe müht sich Jürgen redlich bis zum Hals-Katarrh und klingt härter als gewohnt. Insgesamt musikalisch recht gut umgesetzt. Eindeutig Les Humphries Singers-Sound.
Gut geeignet sowohl für die alte als auch neue Les Humphries Singers -Fan Generation. Toll gemacht, ihr Reunion-Singers...!

Es folgt Let Your Love Flow, die damalige Vorlage für "Ein Bett Im Kornfeld". Jürgen sei es gegönnt, der sich gerade bei "Mexico" noch abgerackert hat, denn natürlich ist dies alleine sein Part. Instrumental für mein Empfinden zu zart und zu zurückhaltend gespielt. Da wäre mehr möglich gewesen. Es ist ungewöhnlich langsam. Dadurch klingen auch die Parts mit dem Backgroundgesang recht schwerfällig. Es macht deshalb Mühe und ist anstrengend, dieser Version bis zum Schluß zu folgen. Schade, denn der Gesang ist gut. Les Humphries Singers? Nein. Jürgen? Ja.

Nun ist Party angesagt. Yes We Can ist musikalisch sehr einfach, aber endlich mal melodisch und richtig mit Schwung. Eben Partymusik. Nur noch ein bisschen mehr Chorgesang, dann wäre es perfekt. Ganz bestimmt ein gutes Live-Stück, das zum Mitmachen anregt. Mit Ohrwurmqualitäten.

Klasse…! Yellow_Flash_Colorz_PDT_06 20 Sekunden-nach CD-Schluß gibt es plötzlich und unerwartet doch noch den lang ersehnten LHS Happy-Sound. Boy Try To Run hat sich als versteckter, sogenannter "hiding track", in Erinnerung gerufen. Kräftiger Klang, abwechslungsreicher Gesang mit der berühmten "Unruhe" im Hintergrund. Jeder hat einen Gesangs-Part. Ein melodischer Refrain und mitreißender Rhythmus können nun begeistern. Und es ist viel zu schnell vorbei. Das klingt noch lange nach und schreit nach Wiederholung. Warum eigentlich nicht…? Der Doppeltrack Yes We Can und Boy Try To Run hat einiges an Schwung und Les Humphries Singers-Feeling zu bieten, ohne altes zu wiederholen…



...wird fortgesetzt...

Les Humphries Singers Reunion, CD-Album Back in Time
von Ralf Schünemann

-Teil 3-


Fazit:

Lange hat es gedauert von der ersten spontanen Idee im Nov. 2005 bis zur Produktion von Back in Time. Ein kleines Wunder wie ich meine, denn es gab viele Rückschläge und ungeahnte Schwierigkeiten in dieser Zeit. Und ohne unsere energiegeladene und hartnäckige Maggie Kunze wäre es sowieso nie dazu gekommen. Hut ab. Sie hat es geschafft Fans und Musiker wie eine Familie zusammen zu bringen. Nicht ohne Grund wird sie im LHS-Forum oft einfach Mother genannt…

Mein persönlicher Dank geht an sie und natürlich an alle Mitwirkenden incl. der Besetzung von Les Humphries Singers Reunion. Mit diesem Album habt ihr die Les Humphries Singers wieder öffentlich gemacht. Ein ganzes Lebensgefühl ist plötzlich zurückgekehrt. Und die alte und neue Les Humphries Singers- Generation ist mit einem mal durchgehend 18 Jahre jung (so ungefähr… [smilie=trillian-008-wink.gif]

Ehrlich gesagt bin ich aber von der Songauswahl dieser Produktion trotz aller Begeisterung ein wenig enttäuscht. Gegen Coverversionen altehrwürdiger Songs habe ich nichts, ich liebe sie sogar. Aber was hat das wohl mit Les Humphries Singers -REUNION zu tun…? Mit den früheren Les Humphries Singers, dessen Reunion das hier ja sein soll, bringe ich nur 4 Titel dieser CD in Verbindung: Mama Loo, Kansas City, Mexico und Aquarius/Let The Sunshine In. Letztgenannter Titel stammt aus der Zeit des Musical Hair, woraus die Les Humphries Singers schließlich hervorgegangen sind.

Ich hätte mir mehr Titel in der Art von Boy Try To Run und Yes We Can (in Überarbeitung) gewünscht. Bei diesen beiden Songs kam das Les Humphries Singers -Feeling tatsächlich zur Geltung, ohne alte Originale zu wiederholen. Ist das der neue Stil der Les Humphries Singers Reunion? Es wäre wünschenswert. Auch You Can Get It If You Really Want, wenn auch ohne Bezug zu den Les Humphries Singers, hat etwas an sich, was Erfolg verspricht und gefällt.

Den Gesamtklang des Albums und die Instrumentierung hätte ich mir etwas kraftvoller gewünscht. Auch der Gesang kam in seiner Intensität oft zu zaghaft. Manchmal klang es verwischt oder wie in Watte verpackt. Sehr schade, denn es sind große Musiker mit großem Potenzial dabei. Des weiteren hat mich gestört, daß die Gesangs- Credits ungleich verteilt worden sind. Warum eigentlich? Auch wenn Jürgen Drews das Zugpferd für den Deutschen Markt ist und Willi Meyer viel zur Produktion beigetragen hat, sollte hier kein Ungleichgewicht entstehen. David, Jay Jay, Chris, Judy, Peggy und Tina gehören vollwertig dazu. Alle können gut singen.

Was die aktuelle Promotion betrifft, so halte ich das bisher gezeigte Konzept und die Vorgehensweise für absolut TOP. Warum…? Die Öffentlichkeit ist aufmerksam geworden, das Album ist auf dem Markt und mit der TV-Sendung bei Carmen Nebel ist es zeitlich ideal passend erschienen. Weitere Auftritte und Termine zeichnen sich ab. Das Album ist für die Öffentlichkeit meiner Meinung nach trotz genannter Kritikpunkte gut ansprechend und könnte bei geschickten Single-Auskopplungen den erhofften Erfolg bringen. Kurz: Die Weichen sind gestellt…

Eine persönliche Anregung habe ich noch an das Management: Es wäre wünschenswert, wenn man bei aller Werbewirksamkeit auch auf Ausrichtung und Niveau der Fernsehshows und Sendungen achtet, in welchen die Les Humphries Singers Reunion auftreten. Immer nur in reinen Schlagersendungen oder einfachen Unterhaltungs-Shows für das "große" Publikum aufzutreten, ist gleichbedeutend damit, dass es mit der Les Humphries Singers Reunion über ein bestimmtes Niveau nicht hinausgeht. Gut vorstellen könnte ich mir z. B. ganze Showblöcke bei Stadtfesten, Oldie-Shows oder sogar eine Reihe eigener, kleiner Live-Events zusammen mit anderen Musikern als Abendfüllendes Programm.

Wie erfolgreich es mit der Les Humphries Singers Reunion weiter geht wird sich in nächster Zeit von selbst herausstellen. Vielleicht werden sie der Bezeichnung Reunion mit der Aufarbeitung alter Originale gerecht oder entwickeln einen eigenen Stil. Wünschenswert wäre natürlich eine Kombination von beidem. Alles ist jetzt möglich.

Eines steht für mich fest: Ich freue mich, gerade jetzt aktiv dabei zu sein und all das mitzuerleben. Das schönste und Beste ist aber, dass ich durch die Les Humphries Singers und deren Musik Freunde gefunden habe…

Hi Uriah,

boah ey, das ist aber eine sehr ausführliche CD-Besprechung... vielen Dank.